Medizinpraktikum in Mutare – Eindrücke aus dem St. Joseph’s Mission Hospital
Barbara Hüttenkofer, ehemalige Schülerin des Albrecht-Altdorfer-Gymnasiums, war im März 2025 gemeinsam mit Jasmin Jestädt für eine Famulatur am St. Joseph’s Mission Hospital in Mutare, Simbabwe. Während dieses Praktikums im Rahmen ihres Medizinstudiums erhielten die beiden Medizinstudentinnen direkte Einblicke in das Gesundheitssystem des Landes – und in den Alltag der Menschen vor Ort.
Der Krankenhausalltag beginnt in Mutare oft schon im Morgengrauen: Vor dem St. Joseph’s Hospital bilden sich lange Warteschlangen – denn wer früh kommt, hat bessere Chancen, noch am selben Tag von einem Arzt oder einer Ärztin gesehen zu werden. Sobald das Krankenhaus öffnet, drängen sich die Patient:innen dann in den engen Gängen auf schmalen Bänken. Um den begrenzten Platz möglichst gut zu nutzen, werden Kinder derweil meistens unter freiem Himmel geimpft – effizient, aber für das europäische Auge sehr ungewohnt.

In guten Händen: ein Neugeborenes im St. Joseph’s Mission Hospital.
Barbara und Jasmin wurden im Krankenhaus sehr herzlich empfangen und knüpften schnell Bekanntschaft mit den Mitarbeitenden: So waren sie auch privat zu Gast bei der Familie eines Krankenhausmitarbeiters. In einem bescheidenen Haus lebten dort fünf Personen – und begegneten den beiden Besucherinnen mit großer Gastfreundschaft. Neben diesem direkten Einblick in die Lebensverhältnisse erhielten beide auch unmittelbare Eindrücke vom gesellschaftlichen Alltag in Simbabwe. Besonders auffällig für beide war die Rolle der Frau in der Simbabwischen Gesellschaft: Sie kümmern sich meist allein um die Kinder – Väter bringen ihre Kinder fast nie ins Krankenhaus. Besonders einprägsam war die Begleitung einer 16-jährigen Mutter beim Kaiserschnitt – eine Situation, die für die junge Frau sichtlich überfordernd war. Das Personal bemühte sich nach Kräften, sie beim Stillen und der Versorgung ihres Neugeborenen zu unterstützen.

Harte Arbeit, knappe Ressourcen: Ärzt:innen im Operationssaal.
Ein weiteres Erlebnis ging den beiden besonders nahe: Ein etwa fünfjähriger Junge mit schwerer Gelbsucht kam mit seinen Eltern in die Ambulanz – es bestand der Verdacht auf eine schwere Leberentzündung. Die Familie konnte sich keine Laboruntersuchung leisten, sodass das Krankenhaus diese bezahlen musste. Eine Behandlung schließlich konnte er einige Tage später eingeleitet werden, als jemand aus der weiteren Familie des Kindes für diese aufkommen konnte. Ein Beispiel dafür, wie schwierig die medizinische Versorgung für viele Familien ist – und wie stark Ärzte und Pflegepersonal zwischen fachlichem Anspruch und finanzieller Realität vermitteln müssen.
Barbaras und Jasmins Erfahrungen zeigen eindrücklich: Ein Auslandspraktikum in Simbabwe konfrontiert mit Herausforderungen – und bereichert durch Begegnungen. Es sind Erlebnisse, die nicht nur das medizinische Wissen vertiefen, sondern auch das Verständnis für globale Ungleichheiten und menschliche Nähe stärken. Und diese Erlebnisse sind für die jungen Menschen sehr einprägsam, sodass das Engagement weit über die Zeit vor Ort hinausreicht. Deshalb: Willkommen im Simba-AK, Jasmin und Barbara!
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