Tag 4 – St. Joseph’s Mission Hospital, Mutare
Umgeben von dicht besiedelten Wohnvierteln leistet das St. Joseph’s Mission Hospital Basisarbeit: Eine HIV-Klinik, eine Ambulanz für Kinder, Betreuung von Schwangern inklusive Geburt und Wochenbett. Die Mittel sind knapp und der Bedarf groß: Hier wollen wir unterstützen.
Malerisch in den Eastern Highlands gelegen, könnte Mutare das Kapstadt von Simbabwe sein. Könnte, wenn es in Simbabwe einen nennenswerten Tourismus gäbe – was aber aufgrund der Schwierigkeiten beim Reisen nicht der Fall ist. Trotz der mangelhaften Infrastruktur haben wir die 250 Kilometer lange Fahrt auf uns genommen, um das St. Joseph’s Hospital der Dominikanerinnen zu besuchen.
Gegründet als Krankenhaus zur Behandlung Tuberkulosekranker, liegt das St. Joseph’s Hospital in der Mitte dreier dicht besiedelter und von Armut betroffener Viertel, deren Bevölkerung etwa 30.000 Menschen zählt. Die Tuberkulose ist längst nicht besiegt, aber die Behandlung läuft mittlerweile größtenteils ambulant. Damit stehen Ressourcen für die Basisversorgung der Bevölkerung zur Verfügung. Das bedeutet: Es gibt eine Ambulanz zur Betreuung HIV-Kranker, eine umfassende Betreuung für schwangere Frauen über die Geburt bis zum Wochenbett, eine hausärztliche Versorgung für Erwachsene sowie eine Ambulanz, in der Kinder Basisversorgung samt Impfungen erhalten können. Zusätzlich stehen noch je sechs Betten für Männer und Frauen zur Verfügung, falls eine stationäre Behandlung erforderlich ist.
Für viele der Bewohnerinnen und Bewohner der Umgebung ist das Krankenhaus die erste Anlaufstelle, weil es im Gegensatz zu den staatlichen Krankenhäusern über einen besseren Personalschlüssel verfügt. Wobei dieser im Gegensatz zu den Verhältnissen in Europa noch immer weit unterdurchschnittlich ist: Maximal zwei Ärzt:innen sind pro Tag im gesamten Krankenhaus anwesend, die komplette Versorgung der Schwangeren von Untersuchungen vor Geburt über die Geburt selbst bis zum Wochenbett leisten vier Schwestern – bei knapp 1200 Geburten im Jahr 2023.
Dennoch ist die Qualität der Arbeit überdurchschnittlich: „Keine einzige Schwangere ist in den letzten Jahren nach der Geburt verstorben“, erzählt uns Sr Albertina Bonga, Leiterin des Krankenhauses, voller Stolz. Sie führt genau Buch über Patient:innen, ihre Krankheiten und ihren Verbleib.
Ihr großer Wunsch für die Zukunft wäre es, Betten für die stationäre Versorgung von Kindern zur Verfügung zu haben. Die noch aus der Versorgung von Tuberkulosekranken stammenden Gebäude wurden sehr luftdurchlässig gebaut – Stichwort Luftkur bei Tuberkulose. Kranken Kindern aber hilft Zugluft nicht bei der Heilung.
Wir haben uns entschieden, zunächst an anderer Stelle unterstützen zu wollen. Das Krankenhaus bietet bereits viele Leistungen kostenlos – etwa die Behandlung Schwangerer, kleiner Kinder und alter Menschen. Angesichts der Armut der umgebenden Bevölkerung aber bleiben viele der Rechnungen, die das Krankenhaus stellt, unbeglichen. Das reißt große Löcher in den Haushalt des Krankenhauses.
Dabei kostet ein Besuch in der Ambulanz nur etwa 10 Dollar, ein Tag im Krankenhaus samt Untersuchungen und Medikamenten etwa fünfzig Dollar. Wir glauben, dass medizinische Grundversorgung für alle verfügbar sein sollte, und möchten daher die Behandlung mittelloser Patient:innen ermöglichen. Analog zu unserem Engagement in Regina Coeli werden wir eine Spendenseite einrichten. Da wir mehr transferieren wollen als nur Geld, gibt es ein Besuchsprojekt für Medizinstudierende aus Deutschland – die erste Studierende ist aktuell bereits vor Ort. Darüber berichten wir im Laufe der Woche. Falls Sie mehr Bilder und weniger Text möchten, finden Sie uns auch auf Instagram.
Bis dahin, bleiben Sie uns verbunden!
Ihr
Simba-AK
Die Bilder stammen – wie auf unserer gesamten Reise – von Firmin Forster.
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