Tag 6 – Augenhöhe

Tag 6 – Augenhöhe

Fast eine Viertelmillion Euro sind über den Simba-AK seit 2007 in unterschiedliche Projekte in Simbabwe geflossen. Wir aber wollen mehr sein als eine Umverteilungsmaschine: Gegenseitige Besuche und gegenseitiges Lernen sind uns mindestens genauso wichtig.

Coro Widmayer studiert eigentlich Medizin in Magdeburg – jetzt ist sie im Rahmen eines einmonatigen Praktikums am St. Joseph’s Mission Hospital in Mutare. Außer dem Anfangsbuchstaben haben beide Orte wenig gemein: Während in Deutschland Untersuchungen leicht zu bekommen sind, es aber oft an der Zeit für Patient:innen mangelt, sind in Simbabwe banale Untersuchungen bereits eine zum Teil unüberwindbare Herausforderung.

Das liegt nicht nur an der Verfügbarkeit, sondern auch an den Kosten. Wer einen Schlaganfall hat, bräuchte dringend ein Bild vom Kopf, um zu wissen, ob ein Gefäß verstopft oder gerissen ist – je nachdem unterscheidet sich die Behandlung grundlegend, weil man das Gefäß entweder flicken oder wieder aufmachen muss. Die 250 Dollar für ein CT-Bild hat aber fast niemand.

Perfekte Lernumgebung: Visite im St. Joseph’s Mission Hospital, Mutare

So muss man am Ende oft die wahrscheinlichste oder die gefährlichste Krankheit behandeln, ohne sie je wirklich diagnostiziert zu haben. Der Verbrauch an Antibiotika ist deshalb viel höher. Aber nicht nur, wie Medizin mit extrem begrenzten Ressourcen funktioniert, lernt man. Auch Einblicke in die Geburtshilfe sind hier leichter zu bekommen als in Deutschland, was allein an der viel höheren Geburtenrate liegt. So erzählt uns Coro, dass sie am Vortag beim Kaiserschnitt assistiert hat, und plaudert morgens vor Visite fröhlich mit den Frauen, bei deren Geburten sie dabei sein durfte.

Einfach ist es nicht immer für sie – das Leben mit den Schwestern im Convent mit strikten Gebets- und Essenszeiten ist ungewohnt, Anschluss an eine andere Kultur zu finden manchmal schwierig. Am Ende aber ist das gegenseitige Interesse groß – und im Kontakt mit dem Personal ergeben sich immer wieder Möglichkeiten zu Besuchen bei Familien in der Umgebung am Wochenende.

Und auf die Frage, ob es ihr gefällt, bekommt man von Coro ein klares: „Ja!“ Wie viele Studierende vor ihr wird sie ihr Engagement auch nach ihrem Aufenthalt fortführen: Coro wird künftig andere Studierende auf ihren Auslandsaufenthalt in Simbabwe vorbereiten.

Ein paar helfende Hände schaden nie: Alltag im Emerald Hill Children’s Home

Auch unsere Partnerschaft mit dem Emerald Hill Children‘s Home haben wir auf eine neue Ebene gehoben: Für Interessierte gibt es ab sofort die Möglichkeit, sich im Rahmen eines freiwilligen Dienstes selbst tatkräftig für das Kinderheim einzusetzen. „Wir können immer helfende Hände gebrauchen“, freut sich Tinotenda, Fundraiserin im Heim, bereits auf künftige Freiwillige. Bis zu einem halben Jahr können sie im Heim mit den Kindern leben und mitarbeiten. „Ganz besonders beim Spielen mit den Kindern sind wir dankbar für jede Unterstützung“, ergänzt Schwester Gabriele. Wir glauben, dass die Erlebnisse hier in Emerald Hill für junge Erwachsene eine prägende und bereichernde Erfahrung sind. Die Arbeit mit Kindern aus äußerst schwierigen Verhältnissen und das Leben in einer anderen Kultur vermitteln den Freiwilligen vielfältige soziale Fähigkeiten und interkulturelle Kompetenzen.

Mit diesem Newsletter verabschieden wir uns vorerst von Ihnen – wir müssen selbst wieder zurück ins Berufsleben und treten deshalb morgen die Heimreise an. Wir haben aber mehr Material gesammelt und mit viel mehr Menschen gesprochen, als wir es Ihnen in diesem begrenzten Rahmen vermitteln konnten – daher werden Sie in den kommenden Wochen und Monaten immer wieder von uns hören. Und falls Sie sich bei uns oder in unseren Projekten engagieren möchten, schreiben Sie uns – info@simba-ak.de

Bleiben Sie uns verbunden!

Ihr

Simba-AK

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