Aus dem Jahresbericht des AAG: Die Schulpartnerschaft mit Harare
Als die Grenzen noch offen waren und die Welt ein Dorf, gab es am Albrecht-Altdorfer-Gymnasium einen Schüleraustausch mit der Dominican Convent School in Harare, Simbabwe. Was das mit der Schule macht und wie sich der Aufenthalt in der jeweils anderen Kultur anfühlt, erfahren Sie hier.
Seit mittlerweile über vier Jahren entwickelt sich unsere Schulpartnerschaft mit den beiden Schulen in Harare in beeindruckender Weise.
Nicht nur, dass wir auch dieses Jahr durch unsere jährliche Weihnachtsaktion wiederum mit 15.697,17 € zwei Projekte in Simbabwe unterstützen können (das Krankenhaus in Regina Coeli und das Waisenhaus Emerald Hill), sondern vor allem durch die Begegnung von jungen Menschen weiten und festigen sich die Kontakte immer stärker.
‚Simbabwe‘ wird bei unseren Schülern immer mehr zu einem feststehenden Begriff, wenn es unterrichtlich um faires Miteinander, Unterstützung von Bedürftigen, globale Solidarität geht. Der Kreis der aktiven Unterstützer wächst stetig, es werden kreative Initiativen ergriffen und das Bedürfnis, sich kennenzulernen und zu begegnen nimmt zu.
Daher sollen diejenigen zu Wort kommen, die im letzten Schuljahr für einige Zeit dieses Miteinander ganz konkret gelebt haben.
Malin Geerkens (Ex-Schülerin des AAG, Abitur 2019)
Viele SchülerInnen gehen nach dem Abitur für einige Zeit ins Ausland, für mich stand durch die Schulpartnerschaft schon lange fest, dass meine Reise nach Simbabwe gehen wird. Für knappe drei Monate half ich dort in einer Vorschule der Dominikanerinnen mit. Ich brachte Kindern, die zwischen drei und vier Jahre alt waren, Englisch bei und malte, sang und spielte mit ihnen. Neben der Freiwilligenarbeit ergab sich für mich die Möglichkeit, die längsten Wasserfälle der Welt zu besichtigen, die Victoriafälle, auf einer Safari vier der „Big Five“ in der Wildnis zu sehen und andere Ecken des landschaftlich unfassbar schönen Landes kennen zu lernen. Alle Menschen, die ich in Simbabwe kennenlernte, waren sehr gastfreundlich und herzlich. Trotz der schwierigen Situation im Land, der Trockenheit, teurer und teils knapper Lebensmittel, der Wirtschaftskrise und der schwierigen politischen Verhältnisse schlagen sie sich friedlich durch und strahlen ein sehr positives Lebensgefühl aus, das einen sofort ansteckt. Mein Aufenthalt in Simbabwe hat in mir nicht nur eine große Liebe für das Land und die Menschen geweckt, sondern mir auch besonders klar gemacht, wie wichtig Spendenaktionen wie die des AAG für die Menschen vor Ort sind.
Vanessa Shumba (Dominican Convent School, Harare), übersetzt aus dem Englischen
Um die halbe Welt zu reisen und lange Zeit weit weg von Familie und Freunden zu sein, klingt zunächst nicht unbedingt einfach, aber ich habe gelernt, dass das nicht stimmen muss. Meine Erfahrungen am AAG werde ich für immer in bester Erinnerung behalten. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dazuzugehören – trotz der kulturellen Unterschiede und der Sprachbarriere. Ich hatte eine tolle Zeit in meiner Klasse 10C, dort habe ich mich immer zuhause gefühlt; ich habe auch ein Interesse für Fächer entwickelt, die ich nicht in meinem Abitur haben werde, wie etwa Geschichte, Informatik oder Ethik. Auch mein Verständnis für Chemie, Biologie und Mathe hat sich verbessert.
Für immer wird mir auch meine erste Stunde mit meinen neuen Klassenkameraden im Gedächtnis bleiben, die die bayerische Hymne für mich einstudiert hatten – ebenso wie die ehemalige Nationalhymne Simbabwes, Ishe Komborera Africa. Anschließend haben mich während meines gesamten Aufenthalts Schüler wie Lehrer begleitet, sich nach meinem Befinden erkundigt und von mir so viel gelernt wie ich von ihnen. Ich möchte auch meiner Gastfamilie danken, die ihr Zuhause und ihre Arme für mich geöffnet haben und die für immer einen Platz in meinem Herzen behalten werden.
Im Moment bin ich in meinem zwölften und letzten Schuljahr und hoffe, im nächsten Jahr an die Universität gehen zu können, um dort im medizinischen Bereich ein Studium beginnen zu können – das ist immer mein Wunsch gewesen.
Ich hoffe, das AAG bald wieder besuchen zu können. Ich möchte all denen danken, die meinen Aufenthalt so angenehm gemacht haben.
Aus dem Jahresbericht des AAG: Der Lehrerinnenaustausch
Im Sommer 2019 war Elisabeth Schneider als Lehrerin in Simbabwe – im Jahr zuvor hatte sie bereits den Gegenbesuch empfangen. Hier erzählt sie, wie es ist, wenn sich nicht nur SchülerInnen, sondern auch LehrerInnen im Austausch begegnen.
Im Herbst 2018 machten es die Schulen AAG, Gymnasium der Regensburger Domspatzen und die Dominican Convent High School Harare möglich, einen Lehreraustausch stattfinden zu lassen. So kam Frau Gertrude Baera aus Simbabwe nach Regensburg und erlebte einen deutschen Schulalltag und erfreute die Klassen mit einem lebensnahen Bericht aus dem südlichen Afrika in einem kalten deutschen Winter. Im Sommer 2019 wurde es mir dann möglich gemacht, nach Harare zu reisen, um den Lehrer-Gegenbesuch anzutreten. Ohne große Erwartungen reiste ich Anfang Juli in ein Land, das von den globalen Medien meist verschwiegen wird. Angetroffen habe ich ein ökonomisch und politisch angeschlagenes Land, das durch seine großartige Landschaft, die aufregenden Tiere und vor allem durch die herzlichen Menschen besticht. Das überaus große Engagement, der Ehrgeiz und die Wissbegierde der Mädchen an der katholischen Schule, die an ein Kloster der Dominikanerinnen angeschlossen ist, haben mich begeistert und einen lebendigen Austausch ermöglicht. Ich würde mich riesig freuen, wenn bald wieder Kolleginnen oder Kollegen aus Harare nach Regensburg kommen würden! Vielen Dank an alle, die es möglich machen, diesen Austausch stattfinden zu lassen.
Elisabeth Schneider, Lehrerin bei den Domspatzen; davor: Zweigschulreferendarin am AAG
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